Gen C – mehr als unsere Hoffnung

Gen C

Gen C ist die Metapher für die Generation, die aus den Krisen kreativ den Wandel hoffentlich herbeiführen wird, den wir so dringend brauchen. Unsere Hoffnung ruht auf der Gen C, dass sie dafür Sorge tragen wird, dass aus den heutigen Krisen, keine Katastrophen werden.

Millennial bezeichnet keine einheitliche Generation

Nachdem wir die um die Jahrtausendwende Geborenen auf ihren Geburtszeitraum reduzierten und Millennials nannten, merken wir langsam, dass das für die Bezeichnung einer ganzen Generation etwas dürftig ist.

Abgrenzung der Millennials

Im Jahr 2000 waren die im Jahr 2000 Geborenen die Millennials. Keiner wäre damals auf die Idee gekommen, diejenigen, die im Jahr 1990 geboren wurden, so zu nennen.

Geburtsdatum 1997, da können wir noch nicht vom Millennial sprechen, oder? Ist jemand, der 2002 geboren wurde, noch Millennial? Die Zeitspanne der Jahrtausendwende ist zwar zahlenmäßig imposant, wenige Jahrgänge als Generation zu bezeichnen, ist jedoch gewagt.

Einige bezeichnen auch heute noch die um die Jahrtausendwende Geborenen als Millennials, andere wählen diese Bezeichnung für diejenigen, die um die Jahrtausendwende ihre Jugend verbrachten. Statistisch betrachtet, entsteht hier das erste große Chaos.

Statistisches Chaos

Die Zuschreibung verschiebt sich ferner, je nachdem, ob sich die statistische Aussage nach dem Geburtsjahr oder nach dem aktuellen Alter orientiert. Die elf- bis 24-jährigen sind im Jahr 2022 eine andere Gruppe als die elf- bis 24-jährigen im Jahr 2025. Die Grenzen sind im Zeitablauf fließend.

Oft wird in ein und derselben Statistik mal eine Generationsspanne mit 10, mal mit 15 oder mehr Jahren umrissen. Wenn in manchen Generationen fünfzehn Jahrgänge subsummiert werden und in anderen nur zehn, dann ist eine Aussage, welche Generation zahlenmäßig die bevölkerungsstärkste Altersgruppe bildet, nur begrenzt aussagekräftig. Unterschiedlich große und willkürliche Gruppeneinteilungen wirken sich zwangsläufig auf die Anteile aus. Diesen Fehler macht zum Beispiel kein geringerer als Statista.

Jahrgänge sollten in einheitlich großen Gruppen wie Zehnergruppen zusammengefasst werden. Erst dann können valide statistische Aussagen nach ihrer anteiligen Häufigkeit in der Bevölkerung gemacht werden, alles andere ist schlichtweg Augenwischerei.

Auch hier gilt der Satz: „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“.

Stereotype

Oft werden Urteile, Stereotype und Klassifizierungen gebildet, die stets nichts mehr als Pauschalurteile sein können. Diese beinhalten bestenfalls im Allgemeinen einen wahren Kern, aber konkret bedienen diese oft nichts mehr als Vorurteile.

Auf die Millennials wurde genug geschimpft. Aussagen wie „Die werden sich nie in das Arbeitsleben integrieren können“ verunsicherten die Menschen, die der Generation selbst zugeschrieben werden, wie ihre Eltern.

Die Unternehmen, die die Arbeitswelt gestalten, waren und sind ebenfalls verunsichert. Auch den besten Unternehmensberatern, wie Simon Sinek, ist nicht viel mehr als peinlich unterhaltsame Hasstiraden zu den Millennials eingefallen.

Schluss damit!

Denn Hasstiraden sind unsere Sache nicht. Pöbeln, Kritisieren und andere (Generationen) runtermachen, nur um sich dadurch besser zu fühlen, das ist mehr billig als recht.

Die Erfolgreichen wissen, dass Dankbarkeit, Anerkennung und Ermutigung der anderen (Generation) die Schlüssel zum wahren Glück und Erfolg sind.

Millennials sind oftmals diejenigen, die die Klaviatur der technischen Möglichkeiten, der KI oder der AI besser beherrschen, als Boomer und Co es zu hoffen wagten.

Gen C – das etwas andere Konzept

Generationen auf ein Zeitrechnungsereignis zu reduzieren oder eine Generation nach x, y oder z zu benennen, zeugt eher vom begrenzten Einfallsreichtum der Namensgeber. Nach x, y, und z ist der Wissenschaft nun Generation a eingefallen. Das ist weder lustig – noch richtig gut. Nun, wir brauchen mehr als nur eine weitere Bezeichnung.

Da sich Generationen weder richtig abgrenzen noch eindeutig zuordnen lassen, benötigen wir ein besseres und brauchbares Konzept, um daraus sinnvolle Handlungsempfehlungen ableiten zu können.

Wenn es um Konzepte für die Produktentwicklung, das Marketing oder für die Personalpolitik geht, dann spielt die Altersgruppe eher eine nachrangige Rolle. Innovative Konzeptideen sind gefragt: Gen C lautet die Antwort.

Gen C wie Coronavirus

Gen C wird oft mit Covid in Verbindung gebracht. Covid ist einschneidend und betrifft die gesamte Gesellschaft. Die Zeit der Jugend prägt das Leben besonders intensiv. Wir sollten uns jedoch hüten, eine ganze Generation nach einer Krankheit zu benennen.

Masken, Abstandsregeln, Kontaktverbote prägen die jungen heranwachsenden Menschen viel mehr als die Älteren. Die Jugend ist die Zeit, in der die heimischen Bindungen in den Hintergrund geraten und neue Bindungen eingegangen werden. In dieser Zeit sind die Maßnahmen mehr als doppelt so belastend. Dennoch meisterten und meistern die jungen Menschen die Einschränkungen vorbildlich.

Wir sollten uns weniger Sorgen um die negativen Auswirkungen auf die soziale Kompetenz machen als vielmehr Stolz sein, dass die Jugend spielend leicht die Einschränkungen hingenommen hat.

Bevor wir der jungen Generation einreden, dass sie sozialen Nachholbedarf habe und dass sie ihre Konzentrationsfähigkeit an fremde Mächte abgegeben habe, machen wir uns bitte zuerst bewusst, dass die jungen Menschen viel besser mit den Einschränkungen umgehen können als so mancher Boomer. Auch sozial werden sie die Krise wuppen, besser als es viele den Jugendlichen zutrauen. Sie sind resilient, anti-fragil und stehen Neuem aufgeschlossen gegenüber.

Gen C wie Crisis – nichts als Krise?!

Die junge Generation ist mit vielen großen Krisen aufgewachsen: Erderwärmung, Plastikmüll nicht nur in den Ozeanen, Unwetterkatastrophen… Krisen, die die älteren Generationen mitzuverantworten haben, aber lange nicht wahrhaben wollten.

Das Auf und Ab wie beim Trampolinspringen kennt diese Generation zu genüge. Doch vergessen wir nicht, dass das Konzept der Gen C ursprünglich für ein ganz anderes C stand.

Gen C wie Connected Customer

Brian Solis definierte im Jahre 2012 die Generation C als den verbundenen Verbraucher (connected customer). Gleichzeitig verwies er darauf, dass alle Menschen, die die Technik in ihren Alltag integrieren, bestimmte Eigenschaften unabhängig von ihrem Alter besitzen.

„Es geht darum, wie Menschen neue Technologien annehmen, von Social Media Netzwerken über Smartphones bis hin zu intelligenten Haushaltsgeräten“, schrieb Solis ebda. „Das alles ist ein Teil der digitalen Lebensweise, die man heute mit der Generation C gleichsetzt.“

Gen C wie Content Creator

WorldWideWeb einschließlich WordPress, Twitter, You Tube und Co laden dazu ein, selbst Inhalte zu erstellen. Für die Gen C ist es selbstverständlich, aktiv am Mediengeschehen teilzunehmen.

Content, also Inhalt, ist nicht nur frei wählbar, sondern auch selbst gestaltbar. Vom passiven Nachrichtenempfänger des letzten Jahrtausends entwickeln sich die Menschen zu aktiven Mediengestaltern.

Creator zu sein, also selbst zu entwerfen, zu erfinden und zu erschaffen, ist weitaus attraktiver, als als passiver Nutzer der vorgegebenen Inhalte sein Dasein zu fristen.

Gen C Marketing

Um die Gen C zu erreichen, sind konventionelle Werbeanzeigen denkbar ungeeignet. Werbeblocker stoppen traditionell ausgeklüngelte Marketingmaßnahmen. In unserer Ära der fast unbegrenzten Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten haben schlichte Werbeanzeigen schon verloren – bevor sie die mediale Welt erblicken.

Lokal wie global verfügt die Gen C über ein erweitertes neuronales Netzwerk. Dieses muss adäquat angesprochen werden. Das kann erfolgen durch

  • Storytelling (Geschichten erzählen, wie seit Jahrtausenden eigentlich üblich)
  • Gamification (den Spieltrieb nutzen und in Spielen die Botschaft unbemertkt platzieren) oder
  • Tribebuilding (das Rudeltier in uns auch emotional ansprechen)

Die Antworten sind zwar komplex, aber auch zielführend.

Gen C steht für Chance

Das schlimmste, was wir nun tun können, ist, wie schon seit Jahrtausenden üblich, auf die Gen C zu schimpfen.

Andere (Generationen) zu kritisieren fällt leicht. Selbstkritik hingegen ist mühsam, schmerzlich und bedrückend.

Gen C ist krisenerprobt. An neue Situationen kann sie sich spielend anpassen. Sie konsumiert Medien nicht bloß, sondern gestaltet diese auch selbst.

Setzen wir vielmehr in die Gen C die Hoffnung, es besser zu machen, als die anderen Generationen es konnten. Gestalten wir die Zukunft gemeinsam.

In den Unternehmen müssen wir die Gen C als Chance wahrnehmen. Chance auf die Veränderung, die wir nicht nur gesellschaftlich, sondern auch unternehmerisch so dringend brauchen.

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