Investieren Sie nur einen Tag, um mit der 11-h-Expedition das persönliche Breakthrough zu erleben. Wie wir an nur einem Tag das forschende Mindset erwerben und dabei Sinn, innere Ruhe und tiefe Ausgeglichenheit finden können.
Entscheidende Komponente
Gern bestaunen wir die Ausnahmeathleten. Spitzenleistungen inspirieren uns zwar, doch viel zu oft bleiben wir selbst untätig. Ausreden gibt es viele. ‚Ich hab für so etwas keine Zeit‘ ist die liebste Ausrede, da wir keine Gründe anführen müssen und das machen können, was wir schon immer gemacht haben. Sicherlich ist dieses oft auch das Bequemste. Jedoch bleiben wir so in dieser Komfortzone stecken, kommen nicht weiter.
Wenn wir dann, spät im Leben die Zeit dafür hätten, kommen viele mit einer weiteren Ausrede: ‚Dafür bin ich zu alt‘. Aber auch das gilt nicht. Denn das Mindset, die innere Einstellung, ist die entscheidende Komponente.
- Sind wir grundsätzlich zugänglich und neugierig genug, um wirklich Neues zu entdecken?
- Wollen wir echtes Glück erleben oder doch nur uns bespaßen lassen?
- Sind wir bereit für das Abenteuer des Lebens, jetzt?
Forschende Geisteshaltung bezieht sich auf alle Lebensbereiche. Kleine und große Entdeckungen beginnen und enden mit uns selbst. Forschendes Mindset beginnt mit der Neugierde auf das Leben selbst. Forschung ist mit Selbsterkenntnis eng verknüpft. Und was können und wollen wir entdecken, wenn wir uns selbst nicht richtig kennen?
Was ist Ihr Mount Everest?
‚Was ist Ihr Mout Everest?‘ – selbst die weltbesten Spitzenmanager konnten Colin O’Brady darauf keine Antwort formulieren. Peinliche Stille ist auch eine Antwort. Immerhin folgte später eine Entschuldigung.
Damit drängt sich die Frage auf: Leben wir an unserem Leben vorbei?
Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Vielleicht deswegen wird sie viel zu selten und oft auch viel zu spät gestellt. Jedoch sollten wir das tun, bevor wir uns selbst um Entschuldigung bitten müssen.
Colin O’Brady geht da einen anderen Weg. Neben der Solodurchquerung der Antarktik 2018 zählt er neun weitere Weltrekorde als die seinen. Eine Nasenlänge voraus zu sein, ist jedoch nicht sein Antrieb. Das glauben wir ihm gerne, da genau diese Tatsache sein Leben auf dem K2 im Winter gerettet hatte. Ein weiterer neuer Weltrekord stand an, doch er kehrte am letzten Tag kurz vor dem Ziel um. Die anderen vier Extremsportler, die sich auf den Weg machten, kehrten nicht zurück. Diese prägende Erfahrung lässt die Grenzen ganz deutlich erkennen.
Neugierde treibt Colin O’Brady an. ‚I am curious about life‘, beschreibt er sich selbst. Er ist sehr wissbegierig und möchte über die menschliche Erfahrung, die wir alle machen, möglichst viel herausfinden. Die reichhaltigste Lebenserfahrung, die alles beinhaltet, möchte er erleben. Da können Spitzenmanager, mit Milliarden auf dem Konto, nicht immer mithalten. Reich zu sein, hat nicht immer etwas mit dem Kontostand gemeinsam.
Doch was rät Colin O’Brady dem Rest der Welt?
Ein Tag, nicht wie jeder andere
‚Investieren Sie nur einen Tag, bezwingen Sie sich selbst und treten Sie der Masterclass des athletischen und resilienten Lebens bei‘, so ist es auf seiner Internetseite zu erfahren. Daher hat er einen ’12-h-Walk‘ ins Leben gerufen. Colin O’Brady weiß wie kein anderer, dass man sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch auf große Ereignisse vorbereiten muss. Daher empfiehlt er, einen Tag lang – ohne digitale Störquellen – ganz allein in der Natur zu verbringen. Wenn möglich, gleich von der eigenen Haustür aus losgehen. Pause machen, wann und wie lange man möchte. Ans Trinken unbedingt denken. Los geht’s.
Eigene Erfahrungen mit der 11-h-Expedition
Aufgeschoben bedeutet oft aufgehoben. Das sollte mir nicht passieren. Also baldmöglichst umsetzen, lautete meine Devise. Genau zwei Tage nachdem ich von diesem Konzept gehört habe, machte ich mich auf dem Weg.
Da ich von meinem Trainingshoch viel weiter als vom Mount Everest entfernt war, kam mir die Aufforderung, oft zu Pausieren, ganz entgegen. Daher nannte ich es ’11-h-Expedition‘ und nicht Walk. Obwohl er das Flugzeugmodus empfiehlt, habe ich das Handy ganz ausgeschaltet. Ich weiß, dass es in Deutschland draußen im Walde digitale Funkstille gibt. Auf das Handy ist bei der Navigation in der Natur kein Verlass. Wasser einpacken, die eigenen Sinne schärfen und los.
Hinter dem ersten Dorf, paar Felder und Waldstücke weiter, landete ich im Dickicht. Wege wurden zu Pfaden, Pfade wurden zu gelegentlichen Fußspuren, bis auch diese ganz verschwanden. Ich war allein und auf mich gestellt.
Freiheit pur.
Orientierung suchen und finden. Die Aussicht genießen. Die Leichtigkeit des Seins spüren. Nichts muss, alles kann.
Dann gab es wieder Wege. Der erste Mensch seit Stunden begegnete mir. Eine Frau schien voller Freude etwas zu Pflücken. Es waren Brombeeren. Ich ging vorbei, wollte nicht stören. ‚Gehen Sie an so herrlichen Brombeeren nicht einfach vorbei‘, sprach sie mich freundlich einladend an. Brombeeren mochte ich noch nie, doch ich verweilte, probierte und entdeckte, dass es die besten Brombeeren meines Lebens waren. Es war die wilde, ursprüngliche Sorte – klein, aber gehaltvoll. All‘ meine Sinne waren geschärft, woraufhin mein Geschmackerlebnis eine Explosion erfahren durfte.
- Ist nicht unser Leben, genau wie die Brombeern, stachelig und süß zugleich?
- Wenn wir zur inneren Ruhe kommen, nehmen wir die Dinge nicht völlig anders wahr?
Nach 11 Stunden war ich glücklich wieder zu Hause. Die 11-h-Expedition war eine magische Erfahrung. Ich werde mich wieder auf den Weg machen. Nichts suchen und doch etwas finden. Auch wenn es nicht der persönliche Mount-Everest ist, das wilde Leben beginnt oft nicht weit hinter der Haustür.
11-h-Expedition: nicht suchen und doch finden
Bei dieser Expedition geht es nicht darum, eine bestimmte Strecke zu schaffen. Dafür haben wir Wanderungen und Läufe. Es geht auch nicht darum, etwas zu erreichen. Keine vorgegebene Zeit (elf Stunden sind nur zur Orientierung), keine Distanz und keine mentalen Aufgaben. Es geht darum, sein eigenes Ding zu machen. Seine eigenen Grenzen zu kennen und zu achten. Nichts erreichen wollen und das machen, was viel zu selten geworden ist:
Einfach nur sein.
Nichts zu suchen und doch so vieles zu finden. Vielleicht sogar das Glück oder die Wahrheit, denn diese sind nirgendwo sonst, als in uns zu finden.