Gutstav Iden hat auf Hawaii den Triathlon in diesem Jahr nicht nur gewonnen, sondern auch neue Messlatten aufgestellt. Wie geht das? Welche Erfolgsprinzipien erkennen wir dahinter? Und was können wir daraus lernen?
Obwohl der Norweger ein Rookie, ein Neuling auf Hawaii war, war sein Sieg auch von den Gegnern bereits antizipiert.
„Winning is a Choice“ lautet Gustav Idens Motto. Welche Techniken setzen die Norweger ein, um dieses Motto umzusetzen?
Welche Big Five for Organization können wir daraus ableiten?
Winning is a Choice – Erfolg ist vorhersagbar
Dan Lorang, der Trainer vom verletzten Jan Frodeno, hat den Sieg eines Norwegers bereits vorab vorhergesagt. Was machen die Norweger anders als der Rest der Welt? Was unterscheidet den Weltmeister von den anderen sehr guten Athleten? Dan Lorang führt fünf wesentliche Gründe auf:
- Offene Kommunikation
- Messungen, Daten, Fakten
- Commitment
- Struktur
- Forschende Organisation
Neue Messlatten in der offenen Kommunikation
Die Norweger kommunizieren ganz offen. Sie sind bereit ihre Vorgehensweise, ihre Daten und Prinzipien zu teilen. Im Gegenzug erhalten sie die Daten von ihren Gegnern. So war einst der norwegische Trainer auf den damals aktuellen Weltmeistertrainer Dan Lorang zugegangen, teilte mit ihm seine Trainingsdaten ganz offen und erhielt im Gegenzug Dan Lorangs Einsichten. Auch die norwegischen Athleten erklärten freigiebig wenige Tage vor dem Wettkampf der Weltöffentlichkeit ihre Trainingsprinzipen, Methoden und Material. Sie kennen es nicht anders.
Messungen, Daten und Fakten
Das norwegische Team nahm unzählige Messungen vor und sammelte Daten wie kein anderer. Mit der sorgfältigen Analyse dieser Daten schaffen die Norweger Fakten. So können sie neue Messlatten aufstellen und der Welt dazu erklären, wie es geht.
Die richtigen Daten zu sammeln und zu verstehen, reicht jedoch nicht aus. Diese Daten sind Erkenntnis und Verpflichtung zugleich.
Commitment
Die beste Erkenntnis bringt uns nichts, wenn wir nicht bereit sind, die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen. Das Commitment der Athleten ist entscheidend.
- Wie viel Zeit und Energie sind sie bereit zu investieren?
- Welche Challenges sind diese bereit mitzugehen?
- Welche sonstigen Commitments – kein Alkohol, genügend Schlaf, gesunde Ernährung z.B. – sind die Leistungsträger bereit einzugehen?
Die kognitiven und affektiven Selbstverpflichtungen der Leistungsträger sind für das Ergebnis maßgeblich entscheidend. Es bringt das beste Training wenig, wenn heimlich Wodka getrunken wird.
Struktur
Jedoch sind es nicht nur die Athleten, von denen ausgesprochenes Commitment abverlangt wird. Das würde auch nicht funktionieren. Außergewöhnliches Commitment leistet auch der Staff. Vom Trainier über die Ärzte bis hin zur Kantine am Trainingsstützpunkt wird hervorragende Arbeit geleistet. Und diese Struktur besteht nicht seit gestern, sondern sie ist seit Jahren aufgebaut.
Forschende Organisation liefert neue Messlatten
Um neue Messlatten zu setzen, muss auch Innovation an vorderster Stelle stehen. Forschen bedeutet als erstes zu erkunden, was die aktuelle Benchmark ist. Diese genau analysieren und im weiteren Schritt mit Innovationen zu verbessern.
So bestand das letzte Training sechs Tage vor dem Rennen aus 100 Km Radfahren und 40Km Laufen. Das ist ungewöhnlich viel und verlangt vor allem vom Körper, dass dieser sich außergewöhnlich schnell erholen kann. Aber auch das hat Gustav Iden leisten können. Daher ist es nicht nur wichtig, dass wir viel leisten können. Genauso wichtig ist es, vielleicht gar noch entscheidender, dass wir uns von den Strapazen auch schnell erholen können.
Das Knowhow von jeder einzelnen beteiligten Person wird bestmöglich mit dem weiteren Wissen verknüpft. Mit dem Forschenden Mindset werden die Einzelteile dann nicht zu Summanden, sondern zu Exponenten.
Neue Messlatten in der Organisationsentwicklung
Wir wissen bereits, dass das Leben kein Sprit ist. Zu viele Sprints zehren an unserem Leistungsvermögen. Machen uns müde.
Dass das Organisations-Leben auch kein Sprint ist, hat sich noch nicht herumgesprochen. Es ist auch kein Marathon, in dem nur sehr lange gelaufen wird. Vielmehr wechseln sich die Anforderungen in der Arbeit ab. Wie im Triathlon.
Mal sind wir im Wasser, da kommt man mit dem übers Wasser Laufen kaum voran. Manchmal müssen wir Schwimmen. Manchmal rollen wir ganz einfach – wie auf dem Rad. Und oft müssen wir Laufen. Mit zu vielen Sprints verpulvern wir nur die wertvolle Energie. Mit einem konstanten Laufen erreichen wir viel schneller das Ziel.
Wenn wir alles richtig gemacht haben, dann gehört uns das Siegertreppchen.