Im Leben wie im Business stehen wir oft vor Entscheidungen. Wir stehen oft vor Weggabelungen. Gehen wir rechts oder links? Wir haben eine klare Wahl, oder? Jedoch was wäre, wenn wir beide Wege gleichzeitig einschlagen könnten? Ist der klassische „Entweder-oder-Ansatz“ die richtige Fragestellung? Was wäre, wenn wir uns nicht festlegen müssten, sondern die Sowohl-als-auch-Variante offenstünde? Genau hier beginnt die Superposition des Erfolgs.
Quantenphysik: näher als gedacht
In der Quantenphysik bedeutet Superposition, dass vor der Messung der Zustand nicht eindeutig festgelegt ist. Es ist daher alles möglich, solange wir nicht nachmessen. Ein System hat nur Wahrscheinlichkeiten für mehrere Zustände gleichzeitig, bis eine Messung es auf einen Zustand festlegt.
Die Quantenphysik ist voller Rätsel und Paradoxien. Sie beschreibt eine Realität, die weit von unserem Alltagsverständnis entfernt ist. Viele Menschen verschließen sich vor der Quantenphysik. Sie ist zu kompliziert, zu abstrakt und kaum greifbar. Was hat das mit mir zu tun? Aber waren sich nicht auch die meisten Menschen zu Galileos Zeiten sicher, dass die Erde flach ist?
Dabei nutzen wir Quantenmechanik längst täglich: in Lasern, Smartphones und GPS. Es ist ein Widerspruch oder nicht? Wir vertrauen blind der Technik, aber verweigern uns oft der Denkweise.
Übertragen auf unsere kognitiven Fähigkeiten ist es die Ambiguitätskompetenz. Es ist die Kunst, Mehrdeutigkeiten zu händeln.
Was wäre, wenn wir uns diese Denkweise zu eigen machten? Wenn wir die Quantenlogik nicht nur nutzten, sondern verinnerlichten? Wären wir dann nicht um Quantensprünge voraus?
Eine Katze und zwei Wahrheiten
Wir kennen das Prinzip aus der Quantenphysik: Schrödingers Katze kann sowohl lebendig als auch tot sein, solange niemand nachschaut. Ihr Zustand bleibt ungewiss, bis eine Messung ihn festlegt. Schrödinger nutzte dieses Katzenbeispiel, um dieses allgegenwärtige Prinzip der Quantenphysik anschaulich zu machen.
Zwar gilt dieses Prinzip gesichert nur auf der Quantenebene und nicht in unserer makroskopischen Welt, die von den Gesetzen der klassischen Physik bestimmt wird. Doch genau dieser Gegensatz zwischen Quantenmechanik und unserer alltäglichen Realität macht das Gedankenexperiment so faszinierend.
Während in der klassischen Logik etwas entweder wahr oder falsch sein muss, erlaubt die Quantenlogik Zustände, die nur in Wahrscheinlichkeiten bestehen. Sie zeigt uns, dass Realität nicht nur eine Frage von Entweder-oder ist, sondern oft eine Überlagerung von Möglichkeiten.
Während die Quantenphysik von Wahrscheinlichkeiten, Überlagerungen und offenen Möglichkeiten geprägt ist, verlangt unser Alltag oft klare Entscheidungen und eindeutige Ergebnisse. Doch was, wenn wir dieses quantenmechanische Denken auf unser eigenes Handeln übertragen könnten? Würde das nicht neue Chancen eröffnen, statt nur klare Ja-oder-Nein-Entscheidungen zu treffen?
Doch bleiben wir noch kurz auf dieser gedanklichen Ebene.
Was wäre jedoch, wenn nicht nur eine, sondern zwei Schrödinger-Katzen existierten? Oder gar mehrere Katzen? Was bedeutet das für unser eigenes Handeln? Und was bedeutet es für die Realität, die wir erschaffen?
Superposition im Denken: Ambiguitätskompetenz
Superposition bedeutet, dass ein System nicht nur „Entweder-oder“ ist, sondern es in Wahrscheinlichkeiten existiert. Erst wenn es gemessen wird, „entscheidet“ sich das System für eine Realität.
Genau das gilt auch für unser Denken: Wir müssen uns nicht immer sofort festlegen. Vielmehr können wir die Vielfalt der Möglichkeiten nutzen, um später eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Als kognitive Prozesse im Denken nennen wir es Ambiguitätskompetenz.
Viele kennen die Ambiguitätstoleranz: die Fähigkeit, widersprüchliche Informationen und Möglichkeiten gleichzeitig auszuhalten, ohne vorschnell eine Entscheidung zu treffen.
Ambiguitätskompetenz geht jedoch weit darüber hinaus. Sie bedeutet nicht nur, Widersprüche auszuhalten, sondern diese gezielt zu nutzen und sie in eine strategische Ressource zu verwandeln.
„Wie wunderbar,
Niels Bohr
dass wir auf ein Paradoxon gestoßen sind.
Jetzt haben wir Hoffnung auf Fortschritt.“
Daher ist Ambiguitätskompetenz die Fähigkeit, nicht nur mit Unsicherheit zu leben, sondern sie als Hebel für kluge Entscheidungen und Innovationen zu nutzen. Das bedeutet, Komplexität nicht nur dulden, sondern aktiv gestalten: Ambiguitätskompetenz macht Widersprüche zu Treibstoff für Kreativität, neue Lösungswege und Innovationen.
Ambiguitätskompetenz geht damit weit über bloße Toleranz hinaus. Sie verwandelt Unsicherheit in produktive Stärke. Sie gestaltet selbst Realitäten und eröffnet so neue Chancen.
Es ist die Kunst, in Superposition zu bleiben, statt sich vorschnell auf eine Lösung festzulegen. Doch sie endet nicht mit der Wahl einer Lösung. Wahre Ambiguitätskompetenz bleibt offen für ihre Weiterentwicklung.
Aber wie ist das mit dem Handeln? Lässt sich Superposition auch in Entscheidungen und Taten übertragen?
Superposition im Handeln: Zerstört eine Entscheidung die Vielfalt?
Handeln bedeutet, sich für eine Möglichkeit zu entscheiden und alle anderen auszuschließen. Warum? Weil jede Entscheidung eine Wahl zwischen A oder B erfordert und damit gleichzeitig gegen unzählige andere Optionen getroffen wird. Wir verlassen die Qual der Wahl und betreten die neue Realität. Damit schließen wir alle anderen möglichen Realitäten aus. Das ist das klassische Denken.
Doch ist das wirklich so? Was wäre, wenn genau das nicht stimmt? Wenn jede Handlung nicht nur eine Möglichkeit festlegt, sondern gleichzeitig ein neuer Anfang ist?
Entscheiden wir uns nicht in Wahrheit immer für mehr als eine Möglichkeit, da jede Wahl neue Wege eröffnet, die vorher nicht erkennbar waren? Vielleicht ist Handeln nicht das Schließen von Türen, sondern das bewusste Öffnen neuer Wege. Jede Entscheidung scheint uns auf eine Richtung festzulegen. Doch in Wahrheit bringt sie viele neue Optionen hervor. Wir verlassen dann eine Superposition, aber nur um neue Superpositionen hervorzubringen.
- Ein Mensch entscheidet sich, loszulaufen und auf dem Weg tun sich Pfade auf, die vorher für ihn nicht existierten.
- Ein Start-up wählt eine Nische und entdeckt dadurch 10 neue Marktmöglichkeiten.
- Eine Künstlerin setzt den ersten Pinselstrich und eröffnet unzählige neue Richtungen für ihr Werk.
„Das Gegenteil einer tiefen Wahrheit
Niels Bohr
ist eine andere tiefe Wahrheit.“
Superposition und die Innovation
Die besten Innovatoren halten verschiedene Möglichkeiten offen, bevor sie sich festlegen. Doch genau das ist ebenso richtig wie falsch. Denn paradoxerweise führt gerade die bewusste Festlegung zu immer neuen Optionen.
Denn viele Innovatoren legen sich schnell fest. Sie nehmen zahlreiche Iterationen vor, um zu besseren Lösungen vorzudringen. Genau indem sie sich festlegen, legen sie sich gleichzeitig nicht fest. Sie schaffen neue Möglichkeiten durch Entscheidungen, die nicht das Ende, sondern den Beginn neuer Superpositionen markieren. Willkommen in der Quantenwirklichkeit.
Wir können es auch negativ formulieren: Wer nicht handelt, macht auch nichts. Er gestaltet keine Realität, bleibt in der Superposition gefangen. Stillstand ist dann auch eine Entscheidung: gegen den Fortschritt.
Handeln ist daher nicht das Ende der Möglichkeiten. Nein, im Gegenteil: Es ist der Ursprung. Jede Handlung ist der Startpunkt für neue Handlungsoptionen oder auch Superpositionen. Wir können es Innovation oder auch Fortschritt nennen.
Was machen wir mit zwei Schrödinger-Katzen?
Was passiert, wenn nicht nur eine, sondern zwei Katzen in Superposition sind? In der Quantenmechanik gibt es tatsächlich verschränkte Systeme, in denen zwei Teilchen ihren Zustand gleichzeitig beeinflussen. Und das ganz egal, wie weit sie voneinander entfernt sind.
Was wäre, wenn unsere Ideen und Handlungen ebenfalls verschränkt sind?
Wenn wir handeln, formen wir nicht nur unsere eigene Realität, sondern beeinflussen unumkehrbar auch die Welt anderer. Jede Handlung verändert das Spielfeld für andere. Handeln verändert bestehende Strukturen, öffnet neue Perspektiven und führt oft zu überraschenden Konsequenzen.
Zwei Schrödinger-Katzen bedeuten, dass nicht nur eine Realität offenbleibt, sondern ein ganzes Netzwerk potenzieller Wirklichkeiten. Erst durch Beobachtung, durch aktives Handeln, durch eine bewusste Interaktion mit der Welt, legt sich eine dieser Möglichkeiten fest. Es beeinflusst nicht nur sich selbst, sondern ist mit anderen verbunden, oft auf unerwartete Weise.
Jede Handlung ist daher der Auslöser eines Dominoeffekts aus neuen Möglichkeiten. Vielleicht existieren unsere Handlungen nicht isoliert, sondern als Knotenpunkte in einem riesigen Netzwerk, das sich mit jeder Wahl weiterentwickelt.
Jede Handlung öffnet Türen, die vorher nicht sichtbar waren. Es bleibt die Frage: Welche Realität wollen wir erschaffen?
Die Welt ist ein Spielfeld
Ambiguitätskompetenz ist viel mehr als die Superposition des Denkens. Sie entfaltet sich erst im Handeln. Dort, wo Handlungen die Realität formen. Ambiguitätskompetenz ist die Kunst, neue Superpositionen zu erschaffen, neue Möglichkeiten zu eröffnen und die Realität aktiv zu gestalten.
Hierbei ist entscheidend, wie wir uns selbst sehen. Und wie wir uns selbst in der Welt sehen. Wenn wir die Welt als ein Spielfeld betrachten, dann stellen sich folgende Fragen:
- Sind wir bloße Zuschauer oder aktive Spieler?
- Warten wir ab, was passiert oder sind wir die Spielmacher?
- Gestalten wir das Spiel bewusst, oder schießen wir auch unbewusst Eigentore?
Vielleicht liegt die wahre Ambiguitätskompetenz darin, nicht nur mitzuspielen, sondern auch die Spielregeln zu hinterfragen und neu zu schreiben.
Was wäre, wenn sie sich die Realität in Wahrheit nie endgültig entscheidet, weil sie mit jeder Handlung neu erschaffen wird?
Was wäre, wenn das Spiel nie endet?
Was wäre, wenn wir entscheiden, wie es gespielt wird?
Und wenn Superposition bedeutet, dass vieles möglich ist, beschränken wir uns dann nur selbst?
Was meinen Sie? Hat das Thema das Zeug für Ihr Unternehmensseminar oder soll es erst in einer Superposition ausreifen?
Die Welt entfaltet sich im Handeln. Entdecken Sie in unserem Seminar, wie Sie Ambiguitätskompetenz gezielt nutzen.
Superposition
ist die eleganteste Art,
das Unmögiche
gleichzeitig möglich zu machen.
Manchmal liegt der Erfolg genau da, wo man ihn nicht erwartet.
Vielleicht ist das Seminar der erste Schritt zu Ihrer nächsten großen Erkenntnis. Sind Sie neugierig?