Die drei größten Innovations-Fallen und wie Sie ihnen entkommen

Pürierstab verwandelt Suppe in Einheitsbrei als Metapher für die größten Innovations-Fallen

Viele Innovationen enden als Einheitsbrei. Alles wird püriert, glattgestrichen, gleichgemacht. Dabei beginnt jede Idee mit dem Versprechen von Neuem und landet doch viel zu oft in den gleichen alten Mustern. Genau hier lauern die größten Innovations-Fallen: Imitation, Routine und Meisterschaft. Es sind typische Innovationsblockaden, die jede Innovationskultur bedrohen.

Ganz egal ob in der Kunst oder im Unternehmen: diese Innovations-Fallen begegnen uns immer wieder. Im Folgenden setzen wir uns mit deren Wirkungsweise auseinander und zeigen auf, wie sie am besten zu bewältigen sind.

Die Imitations-Falle: Warum Kopieren Innovationen blockiert

In der ersten Phase der Tätigkeit wirkt vieles wie ein Rollenspiel: Man „tut so als ob“. Man ahmt andere nach, folgt einem fremden Muster, statt wirklich eigenes zu entwickeln. Das, was man dabei selbst kreiert, trägt keine eigene Handschrift. Es bleibt nur der billige Abklatsch anderer Werke. Eine Kopie.

Picasso bezeichnet diese erste Phase der Nachahmung als eine notwendige Phase, jedoch nicht als Ziel.

„Good artists copy, great artists steal.“

Pablo Picasso

Wahre Kreativität liegt daher nicht in der bloßen Nachahmung, sondern im eigenständigen Aneignen und Weiterentwickeln.

Auch Nietzsche sprach davon, dass der Mensch zuerst Nachahmer sei, bevor er Schöpfer werden könne. Doch gerade hier liegt die Gefahr: Viele bleiben in dieser Phase stecken. Die erste Innovations-Falle schlägt hier voll zu. Aus den neuen Ideen wird schnell nur ein Einheitsbrei.

Nach einem erfolgreichen Film (z. B. Marvel oder Avatar) erscheinen zahllose Kopien. Sie sind teuer produziert, aber ohne eigene Handschrift und verschwinden im Nirgendwo. Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie eine fehlende Innovationskultur originelle Weiterentwicklung verhindert.

Lieferdienste wie Foodora, Deliveroo, Liefery etc. kopierten das Grundmodell. Doch nur wenige überlebten, weil sie keine eigene klare Differenzierung ausbauen konnten. Das ist eine klassische Innovationsblockade in der Start-up-Welt.

Und wo erleben Sie in Ihrem Arbeitsumfeld Einheitsbrei?

Die Routine-Falle in Unternehmen und Innovation

In der zweiten Phase ist die eigene Handschrift gefunden. Künstler entwickeln etwas Persönliches. Man findet seine eigene Sprache. Unternehmen entwickeln etwas klar Betriebsspezifisches.

Nun weiß man, wie es geht. Man ist effizient. Erfolgreich. Doch genau hier lauert die Routine-Falle. Es ist genau der Moment, in dem kreative Prozesse erstarren. Was einst Erfüllung war, wird zur bloßen Wiederholung. Im Unternehmen heißt es: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Kritische Stimmen verhallen. Innovation stagniert.

„Alle Theorien sind Netze, die wir auswerfen“, laut Karl Popper. Das Festhalten am Netz blockiert jedoch die Erkenntnis. Genau das passiert in einer schwachen Innovationskultur. Fortschritt ist kaum möglich, wenn wir kein neues Netz spinnen.

Auch Joseph Schumpeter beschrieb, wie Organisationen nach der „schöpferischen Zerstörung“ in Routinen erstarren. Der kreative Funke verlischt, wenn Erfolg nicht mehr zum Aufbruch, sondern zum Stillstand führt.

Der VW Diesel-Skandal brachte diese Falle mehr als nötig zum Vorschein. VW setzte weiter auf Dieseloptimierung statt auf Elektromobilität. Die Routine des erfolgreichen global Players wurde zum Bumerang. Das ist ein Musterbeispiel dafür, wie Innovationsblockaden langfristig ganze Branchen gefährden.

Aber auch Popstars sind oft auf Autopilot. Künstler, die nach dem Durchbruch immer wieder denselben Songstil wiederholen, weil er „funktioniert“ und werden dabei irrelevant.

Routine schützt kurzfristig. Langfristig lähmt sie jedoch.

Haben auch bei Ihnen Routinen schon einmal Neues verhindert?

Meisterschafts-Falle: Warum Erfolg auch zur Stagnation führt

Der Erfolg ist da. Die Produkte verkaufen sich. Die Kunden applaudieren. Alle sagen: ‚Das ist es!‘ Der Erfolg gibt einem Recht. Und gerade das lähmt. Denn wer bestätigt wird, verliert oft den Drang zum Experiment.

Hier schnappt die dritte Innovations-Falle zu: die Meisterschafts-Falle. Sie ist ein unsichtbarer Feind jeder lebendigen Innovationskultur. Was einst Herausforderung war, wird Routine auf hohem Niveau. Man weiß, dass man es kann und hört deshalb auf, Neues zu wagen. Man will nichts mehr machen, weil es einen nicht wirklich erfüllt. Es ist keine wirkliche Herausforderung mehr.

Laut dem Psychologen Mihály Csíkszentmihályi kann dauerhafte Meisterschaft in Stagnation münden, weil das Risiko fehlt. Das beschreibt er in seiner Flow-Forschung: Ohne Risiko aber kein Flow, keine Weiterentwicklung, keine Innovation.

Wir kennen Star-Künstler mit immer dem gleichen Stil. Die Werke verkaufen sich millionenfach, aber doch irgendwie gleich. Kritiker sagen: „Es ist eine bloße Wiederholung.“ Oder hat Modern Talking wirklich mehr als ein Lied veröffentlicht?

Wurde Coca-Cola nicht nach jahrzehntelangem Erfolg fast unbeweglich? Innovationen wie „New Coke“ scheiterten, weil man das Risiko nicht mehr ernsthaft tragen wollte. Auch das ist ein Zeichen für blockierte kreative Prozesse.

Es ist egal ob Banken, Einzelhandel oder Tech: Wer „weiß, dass er es kann“, investiert oft weniger in radikale Innovation und verliert dabei nur langfristig.

Und wann haben Sie zuletzt etwas bewusst riskiert?

Gegenmittel zu den Innovations-Fallen

1. Der Imitations-Falle entkommen

Wer nur kopiert, verliert. Die beste Strategie gegen die Imitations-Falle heißt: radikal eigenes Material entwickeln. Das gelingt, wenn wir uns bewusst von unseren Vorbildern lösen.

No-reference-Days helfen hier besonders gut. Es sind Tage, an denen keine Fachliteratur, keine Branchenseiten und keine Best Practices konsumiert werden. Stattdessen geht es darum, Rohmaterial aus der eigenen Beobachtung, Intuition und Erfahrung zu schöpfen. Das geht gut an einem langen Spaziergang oder eingeschlossen in einem Hotelzimmer ohne ablenkende Devices.

Ein weiterer Schlüssel ist die Cross-Inspiration. Hierbei geht es darum, die Ideen aus anderen Disziplinen zu übertragen. Architektur kann Mode inspirieren, Naturphänomene können technische Erfindungen anstoßen. In unseren Kreativseminaren üben wir genau das: Systeme und Muster aus fremden Feldern aufnehmen und für das eigene Projekt transformieren. So entsteht systematisch Originalität. Sie hängt nicht mehr vom Zufall ab, wenn sie systematisch gefördert wird.

2. Die Routine-Falle durchbrechen

Routine ist zunächst angenehm: Man weiß, wie es geht. Man fühlt sich wohl in seiner eigenen Haut. Man kocht erfolgreich die eigene Suppe. Doch genau hier stirbt die Innovation:
Das Neue? Brauchen wir nicht mehr.

Als wirksames Gegenmittel hat sich das Brechen von Formaten erwiesen. Wer bisher nur Produkte entwickelt hat, sollte einmal ein Service-Konzept entwerfen. Wer Workshops hält, kann einen Film drehen. Der Perspektivwechsel zwingt zu neuen Ideen.

Doch auch das Ändern von Parametern wirkt Wunder: Mit kleinerem Budget, in einem neuen Team oder mit einer ungewöhnlichen Zielgruppe entstehen andere Lösungen. David Bowie brachte es auf den Punkt: „Echte Kreativität entsteht, wenn man leicht außer Balance gerät.“

In Unternehmen bedeutet das auch, frische Stimmen bewusst einzuladen. In meinen Seminaren arbeite ich deshalb mit Methoden wie dem „Innovative Devil’s Advocate“, die Teams darin trainieren, Routinen zu hinterfragen und Neues bewusst zu entwickeln. Das wirkt manchmal unbequem. Aber genau das ist der Motor für zuverlässige erfolgreiche Innovationen.

3. Der Meisterschafts-Falle entkommen

Die gefährlichste Falle ist die der Meisterschaft: Alle applaudieren, man weiß, dass man es kann. Und keiner kann es besser. Wer und was sollte da einem noch Tipps und Impulse geben können? Und genau deshalb hört man auf, Neues zu wagen.

Das Gegengift lautet hier einen Beginner’s Mind zu pflegen. Wieder lernen, am Anfang zu stehen, wie ein neugieriges Kind zu denken. Fragen neu zu stellen und nicht in die Falle zu geraten, dass man eigentlich schon alle Antworten (besser) kennt.

Auch bewusste Pausen helfen: Sich kreative Leere leisten, anstatt sofort die nächste Produktion zu starten.

Wer wagt, Projekte mit hohem Risiko oder sogar hohem Scheiterpotenzial anzugehen, bleibt auf eine ganz besondere Art lebendig. Man muss wieder aufpassen, wie kaum zuvor.

„Ever tried.
Ever failed.
No matter.
Try again.
Fail again.
Fail better.“

Samuel Beckett

In unseren Kreativseminaren üben wir, solche „Innovationsräume“ zu eröffnen. Teilnehmende entwickeln bewusst Ideen, von denen sie zu Beginn überzeugt sind, dass sie nicht funktionieren können. Aber genau so entkommen wir den Innovations-Fallen. Und am Ende sind alle überrascht, welche Funken daraus sprühen.

Von Innovations-Fallen zu Innovations-Boostern

Die hier vorgestellten Innovations-Fallen sind keine Ausnahmen, sondern Normalität im kreativen Prozess. Entscheidend ist, ob wir sie erkennen und nicht nur gegensteuern, sondern auch aktiv nutzen.

Unsere Methoden, Übungen und der Austausch in einem strukturierten Rahmen haben sich zu Innovations-Boostern entwickelt.

Das sind Tools, die Innovationsblockaden lösen und eine starke Innovationskultur fördern.

Genau das ist der Kern: In unseren Kreativseminaren lernen Einzelpersonen, Teams und Unternehmen, den Mut zum Risiko erfolgsbringend zu kultivieren und die Routinen kreativ zu brechen, um Innovationen erfolgreich zu leben.

Welche Innovations-Falle prägt gerade Ihr Unternehmen?
Und wie begegnen Sie dieser?

Wenn Sie nicht nur neugierig geworden sind, sondern Ihre Innovationskraft gezielt entfalten möchten, dann sprechen Sie uns an. Gemeinsam machen wir aus den aktuellen Innovations-Fallen echte Innovations-Booster.