Forschende Organisation finden Sie toll. Doch in Ihrer Organisation geht das ganz und gar nicht. Viele Mitarbeiter sind schon mit der Lernenden Organisation überfordert… Die Idee lässt Sie jedoch nicht los. Was ist nun der Casus knacktus? Finanzielle Mittel stellen in der Regel keine Hürde für die Forschende Organisation dar. Denn diese fließen einfach, wenn das Fundament richtig gelegt wurde. Es ist vielmehr eine Frage des kollektiven Mindsets – der Organisationskultur.
Selbstorganisierten Teams, die forschend neue Lösungen generieren, stehen Hürden im Weg. In Anlehnung an den Hürdenlauf schauen wir uns diese genauer an.
1. Hürde: Chronische Fixierung auf Kurzfristziele und -kosten
Forschende Haltung bedingt einer langfristigen Zeitorientierung. Bahnbrechende Entdeckungen werden nicht im Quartalsmodus erbracht. Daher ist diese Ausrichtung Gift für die forschende Geisteshaltung. Sie erzeugt Druck. Druck führt eher zur Lähmung als zu Spitzenleistungen.
2. Hürde: Olympischer Teamgeist fehlt
Ganz oben in der Unternehmensleitung fehlt mitunter dieser Spirit: wir sind ein Team. Wir siegen zusammen. Manchmal verlieren auch zusammen. Aber wir ziehen gemeinsam die Karre aus dem Dreck. Dabei dient die Unternehmensleitung auch in dieser Beziehung als Vorbild. Seien Sie sich dessen bewusst.
3. Hürde: Laterale Zusammenarbeit funktioniert nicht
Jeder gegen jeden: dieses Prinzip gilt vor allem zwischen den Unternehmenseinheiten, wie Abteilungen oder unterschiedlichen Ressorts. Liegt in der Natur der Sache: wenn die Erfolge gegeneinander aufgerechnet werden, dann darf das keinen wundern.
4. Hürde: kein Teamspirit innerhalb der Einheiten
Auch innerhalb der Abteilungen, der Teams wird vielfach mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet. Gemeinsame Entwicklungen scheitern zuerst an Gratifikationen, die Manch einer allein einstreichen möchte. Gegenseitiges Anschwärzen nicht nur beim Vorgesetzten, sondern auch unternehmensweit, ist weiterverbreitet, als die Unternehmensführung zu ahnen bereit ist.
5. Führungselite denunzieren
Das, was keinesfalls sein darf, ist jedoch vielerorts an der Tagesordnung. Seien Sie nicht blind auf diesem Fleck. Keine, wirklich keine fachliche Leistung, kann die Integrität eines Mitarbeiters überstrahlen.
An der Tagesordnung sind jedoch solche Sätze: „Die Chefin hat das Personalkapitel falsch berechnet. Sie kann das auch nicht. Einen Zuschlag hat sie selbst auch nie erhalten…“ Der blanke Horror, hundertfach wiederholt, dem keiner ein Ende setzt. Warum bloß?
Schlimm ist nicht, dass es dieses Verhalten gibt. Schlimm ist nur, dass es geduldet wird. Da fehlt die Selbstachtung und Selbstliebe sich selbst gegenüber – als Unternehmensleitung.
6. Hürde: Risikobereitschaft ist nicht vorhanden
Fehler und Pannen zu vermeiden ist der vorherrschende Status. Hauptsache es funktioniert. Die Ansprüche sind niedrig. Jedoch: Wer nicht wagt, der kann nicht gewinnen. Auf langfristige Sicht ganz bestimmt.
7. Hürde: Unentbehrlichkeit schützt in Krisensituationen
Sich selbst unentbehrlich machen, lautet oftmals die oberste Maxime. Um in Notsituationen selbst nicht gekündigt zu werden, entstehen die sonderbarsten ungeschriebenen Gesetze. Deshalb wird niemand entwickelt, der besser werden könnte als man selbst. Neue Ideen sind fehl am Platz. Genies werden als potenzielle Gefahren von Anfang an ausgeräumt. „Es sind keine guten Mitarbeiter am Markt vorhanden“ heißt übersetzt: „Ich finde keine.“ Das kann verschiedene Ursachen haben. Wenn jedoch eine Führungskraft keine finden will, wird sie auch nie welche finden.
8. Hürde: Territorien aufbauen
Territorien entstehen dort, wo sie am wenigsten gebraucht werden. Innerhalb der Teams entstehen unüberwindbare Grenzen. Das geschieht beispielsweise durch exklusive Außenbeziehungen. Diese werden durch terrierartiges Verhalten aufrechterhalten und verteidigt. Deshalb sind auch Drohungen an der Tagesordnung. Moralisches Bissverhalten hilft jedoch keinem wirklich – erst recht nicht in der Not.
9. Leistungskennziffern erfüllen – mehr nicht
Finanzielle Erfolge machen satt. Sie gaukeln eine zufriedenstellende Wirklichkeit vor, die keine gute ist. Wenn Menschen aus Leitungsfunktionen freiwillig ausscheiden, um „nichts“ zu tun, sollte das ein erster Warnschuss sein. Gestaltungswille kann auch hier nicht erkauft werden. Weiteres Zeichen, um aufzuwachen, sind die mittleren Führungsetagen, die „Dienst nach Vorschrift“ oder besser „Dienst nach Zahlen“ absolvieren. „Malen nach Zahlen“ hat jedoch nichts mit Kreativität zu tun. „Dienst nach Zahlen“ ebenso wenig.
10. Depressionen statt Gestaltungsfreude
„Burnout“ und Depressionen machen sich breit. Leider ist dieses keinesfalls nur ein finanzielles Desaster. Vielmehr kämpft nicht nur das mittlere Management nach allen Seiten. Fataler Weise fühlen sich viele mehr zermürbt, als dass sie Gestaltungsfreude ausstrahlen.
Hindernisse überwinden
Schade, denn die Tätigkeit an sich könnte so viel Freude bereiten, wenn nur nicht diese Hürden wären. Neugier, Gestaltungsfreude funktionieren definitiv anders.
Jedoch sind diese Hürden nicht unüberwindbar. Ähnlich dem Hürdenlauf können Sie sich die richtige Technik einfach aneignen, trainieren und umsetzen.
Wenn Sie Ihr Unternehmen, hier und da wiedererkennen, scheuen Sie sich nicht einen Experten zu engagieren. Dieser kann Ihnen sicherlich hier und da auf die Sprünge helfen.
Mit der richtigen Organisationsentwicklungstechnik ist das viel einfacher als Sie denken. Forschend agierende Teams sind fasziniert von ihrer Tätigkeit. Sie sind einfach nur dankbar. Für die eigene Entfaltung, für das tolle Team, die inspirierende Umgebung und stolz ein Teil der Organisation zu sein.
Forschende Organisationen strahlen einen unverwechselbar genialen Spirit aus – nach innen und nach außen.