Fehlerkompetenz – Fehler produktiv nutzen

rote Äpfel hängen an einem Baum

Wir alle machen Fehler. Wenn wir die Fehler nur tolerieren, bringt das uns nicht sonderlich weiter. Entscheidend für Ihren Erfolg ist Ihre Fehlerkompetenz. Stellen Sie dabei die richtigen Fragen, um die vielen Mikrofehler in Megaerfolge zu verwandeln.

Einsteins Fehlerkompetenz übernehmen

„Jemand, der keinen Fehler gemacht hat, hat noch nie etwas Neues ausprobiert“, bemerkte Albert Einstein weise. Fehler gehören zum Leben dazu. Aus Fehlern lernen wir. Wir entwickeln uns, unsere Produkte und Dienstleistungen und im besten Falle die ganze Organisation weiter. Die entscheidenden Fragen lauten daher:

  • Wann haben wir etwas Neues ausprobiert?
  • Welche neue Innovation steht an?
  • Wie können wir die Arbeit besser strukturieren und innovativer gestalten?
  • Wie können wir unsere Innovationsfähigkeit grundsätzlich entscheidend verbessern?

Arbeitsorganisation

Es sollte selbstverständlich sein, ist es jedoch vielerorts nicht: Die Arbeit muss so organisiert werden, dass diese langfristig und nachhaltig fehlerfrei erledigt werden kann. Die Basics müssen stimmen.

Ständig unter Stress das Tempo zu erhöhen, führt nicht zu mehr Produktivität, sondern zu mehr Fehlern. Daher dürfen wir nicht durch unsere Arbeitsorganisation die Fehler provozieren.

Beispiel: Äpfel

Wenn die Äpfel gepflückt und in die Sammelkiste geworfen und nicht feinfühlig hineingelegt werden, dann arbeiten die Apfelpflücker mehr als doppelt so schnell. Die frischen Äpfel in der Apfelkiste sehen noch gut aus. Erst wenn die Saisonarbeiter in ihren Heimatländern zurück sind und die Äpfel viel später die Kühllager verlassen haben und in den Geschäften ausliegen, werden die Druckstellen sichtbar. Die Äpfel sind unverkäuflich. Der Apfelbauer hat seinen Ruf verloren. Die Apfelbäume stehen noch als Investitionen da, doch keiner möchte diese Äpfel kaufen. Die Großhändler und Einzelhändler haben für ihre schlechten Erfahrungen teuer bezahlt. Das spricht sich rum.

Eine scheinbar unauflösliche Situation?

Nein, denn wir alle kennen die leuchtend schönen Äpfel ohne Druckstellen. Wie ist das zu schaffen? Bestimmt nicht nur mit mehr Kontrolle, denn nicht jeder Arbeitsschritt eines jeden Apfelpflückers kann kontrolliert werden.

Auch die Drohnen schaffen es zwar, die reifen Äpfel auszuwählen und zu pflücken, aber noch nicht behutsam hinzulegen. Die voll automatisierten Drohnen werfen die Äpfel in die Apfelkiste, sind also noch unbrauchbar für diese Arbeitsleistung.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Vertrauen ist daher angesagt. Doch kein blindes Vertrauen. Nachhaltiges Vertrauen ist wichtig. Doch wie bildet sich ein solches?

Für eine jahrelange, nachhaltige vertrauensvolle Zusammenarbeit sind folgende Punkte besonders wichtig.

  1. Bewusstsein für das Problem bei jedem einzelnen Mitarbeiter schaffen
  2. Faire Arbeits- und Entgeltbedingung bieten
  3. Vertrauenswürdige Mitarbeiter jahrelang binden
  4. Intrinsische Motivation nicht zerstören

Denn nur wenn das Bewusstsein sich bei den Peers durchsetzt, wird der Erfolg nachhaltig. Innerhalb der Gruppe herrschen eigene Gesetze. Diese Gesetze müssen für die Organisation und nicht gegen diese arbeiten. Das ist schon alles.

Aber mit Kontrolle und Druck funktioniert Organisationsentwicklung nicht. Das kennen wir doch: Druck erzeugt oftmals Lähmung oder Gegendruck, jedoch keinen innovativen Fortschritt.

Fehlerkompetenz statt Fehlertoleranz

Fehler werden überall gemacht. Sie sind normal. Wir dürfen die Fehler nicht verschweigen. Nicht wegschauen und so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Diese Strategie führt langfristig oft zu Katastrophen.

Wir dürfen auch nicht die bislang unvermeidbaren Fehler tolerieren. Fehler passieren halt, diese Haltung ist nicht produktiv genug. Wir sollten mit den Fehlern kompetent umgehen und darin immer besser werden.

Fehlerkompetenz bedeutet daher, dass die Fehler als Erstes als solche erkannt werden müssen. Jedoch fällt selbst dieses schwer. Wir sehen die Fehler oft nicht, weil wir diese nicht sehen wollen. Doch wenn wir nur unsere Ruhe haben wollen, stecken wir bereits in der Komfortzone fest. Die innovative Zone liegt auf der gegenüberliegenden Seite.

Auch Fehlertoleranz ist fehl am Platz. Toleranz ist etwas für ungebetene Gäste. Ihre Akzeptanz ist wichtig. Nachdem wir akzeptiert haben, dass das Fehlermachen uns voranbringt, ist der richtige Umgang mit Fehlern wichtig.

Hier ist das genaue Beobachten entscheidend. Das Beobachten sollte wertfrei erfolgen. Darauf folgt die Analyse der Art der Fehler. Dann Schritte zur Verbesserung einleiten und sich auf dann auf die neu zu entdeckenden Fehler freuen. Denn die Fehler und der kompetente Umgang mit diesen bringen die ganze Organisation nach vorn.

Das bedeutet natürlich nicht, extra Fehler zu machen und Hurra rufen. Aber einen blinden Fleck entdecken und dann heureka jubeln, ist schon schön.

Die richtige Geisteshaltung ist daher:


Ich liebe es, Probleme zu lösen.

Forschendes Mindset

Forschung funktioniert bekanntlich nach dem Prinzip: Versuch und Irrtum.

Ohne den Versuch, es besser zu machen zu wollen, gibt es kein Vorankommen. Intuitiv weiß das jedes Baby.

Irgendwie verlernen dieses Prinzip viele in der Schulzeit. Wir schauen ab, kopieren und setzen es für unser Leben ein. Das ist dann ein Leben und Arbeiten im „Paste and Copy“-Modus.

Doch auch im Erwachsenenalter sollten wir uns trauen, neue eigene Versuche zu unternehmen. Uns trauen auch mal hinzufallen. Fallen und wieder aufstehen. Fallen und aufstehen. Immer einmal mehr aufstehen als hinfallen. Aber nicht fallen, um des Fallens willen. Nein, jedoch den Mut aufbringen, fallen zu können, Neues zu entdecken und zu schauen: Wo bin ich hier gelandet?

Fehlerkompetenz bedeutet weiterzukommen und Grenzen verschieben lernen. Forschende Organisation muss daher (vor-)gelebt und nicht verordnet werden. Sie müssen nicht gleich Weltmeister darin werden.

Zurück zu unserem Apfelbauer. Sie werden vielleicht bemerken, dass die Geschichte banal sei und nichts mit dem Forschen zu tun habe …

Und das wird auch vielfach so sein. Aber ich kenne da einen Apfelbauern, dessen Saisonarbeiter haben ihn auf einen besonders gesunden und schmackhaften Baum aufmerksam gemacht …

… und es wurde eine neue, sehr erfolgreiche Mutante.

Aktualisiert am 17. 07 2023


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