Vertrauen, die unbezahlbare Währung

Vertrauen

Vertrauen aufzubauen kostet Jahre, es zu zerstören, geht sekundenschnell. Dabei ist die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit und Orientierung auch in Unternehmen stark ausgeprägt. In Krisenzeiten mehr denn je. Fatal ist dann, wenn niemand niemandem mehr vertraut. Wir können nicht einerseits Teamarbeit sowie laterale Zusammenarbeit erwarten und andererseits die Grundlagen für vertrauensvolles Miteinander entziehen.

Grundlagen des Vertrauens

Alle wünschen sich Führungspersönlichkeiten, denen sie vertrauen können. Ebenso sind Führungskräfte auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitenden angewiesen. Jeder Zusammenarbeit Fundament ist das Vertrauen. Auch Elon Musk prüft von der Zusammenarbeit: Ist diese Person Vertrauenswürding? (Elon Musk, Ashlee Vance: Elon Musk; 2015, S. 11). Doch welches sind die Grundlagen einer vertrauensvollen Beziehung – im Arbeitsleben oder anderswo?

Die zentralen Stellschrauben der vertrauensvollen Zusammenarbeit bilden Transparenz, Verantowortungsübernahme sowie Chancengerechtigkeit.

Transparenz

Transparenz über die Findung und die Wirkung unternehmerischer Entscheidungen gehört zu den wichtigsten Grundlagen. Es geht nicht darum, dass Unternehmensgeheimnisse preisgegeben werden. Jedoch bewusst Sand in die Augen zu streuen, mag kurzfristig Erfolg versprechen, langfristig führt es zu Enttäuschungen. Zu beachten ist hierbei, dass Enttäuschung im wörtlichen Sinne die Enttarnung der Täuschung bedeutet.

Verantwortungsübernahme

Verantwortungsübernahme entsprechend der hierarchischen Stellung in der Organisation, ist eine weitere vertrauensbildende Maßnahme. Die Übernahme der Verantworung über getroffene Entscheidungen ist die zweite wichtige Hälte der liberalen Freiheit, die jede Person besitzt. In Organisationen wird die hierachische Stellung mit der Übertragung von Verantwortung verknüpft. Diese gilt es zu übernehmen und auch in Krisenzeiten zu tragen.

Nicht zu untergraben ist auch die Verantwortung des Unternehmens auch in Bezug auf das Klima, die Ressourcen und die Mitwelt. Die Wirtschaft hat erkannt, dass die Klima- und Ressourcengerechtigkeit nicht außen vor sein darf. Die Veränderungsphase bringt tiefe Veränderungen mit sich, die nicht nur anstrengend, sondern auch mitunter kostenintensiv sind. Dieses kann die Organisation als Zumutung begreifen. Oder aber auch als Lernprozess. Für die Forschende Organisation ist es jedoch „the State of the Art“, die einzig wahre Möglichkeit zu sein.

Chancengleichheit

Die Menschen in der Organisation bauen darauf, dass sie die gleichen Chancen erhalten. Monetär, aufstiegsbezogen und in der informellen Behandlung zum Beispiel: mit der Schenkung von Aufmerksamkeit und natürlich mit dem entgegengebrachten Vertrauen.

Vertrauen ist wie Porzelan

Wie mit einem Stück Porzelan verhält es sich mit dem Vertrauen. Wenn es einmal zerbrochen ist, wird es nie wieder perfekt. Ein Schaden bleibt zurück. Selbst das ehrlichste Wort, die aufrichtigste Tat, können dann Zweifel auslösen. „Lügen haben kurze Beine“, pflegte schon meine Großmutter ganz entschieden zu sagen. Recht hatte sie.

Ob die Salamitaktik oder andere Unwahrheiten, die ans Licht befördert werden, langfristig schaden diese mehr, als sie kurzfristig nutzen können.

Den ersten Schritt im Vertrauen machen…

Von Martin Luher King lernen wir, dass wir nicht den ganzen Weg überschauen können müssen, um den ersten Schritt zu wagen. Den ersten Schritt sollten wir im Vertrauen beschreiten, empfiehlt er.

Wege entstehen, indem sie gegangen werden. Ebenso wird Vertrauen aufgebaut: Schritt für Schritt. Wachsendes Vertrauen zueinander ist der beste Boden für ein fruchbringendes Miteinander.

Legitimationskrise aus der volkswirtschaftlichen Sicht

Das habermas´sche Denken ist brandaktuell. „In einer Demokratie sind Krisen immer vermittelt darüber, wie sie von der Bevölkerung verstanden werden. Und ich würde sagen: Der Verlust von Vertrauen in politische Institutionen und das Zweifeln daran, ob unsere kapitalistische Wirtschaftsform den Herausforderungen der Zukunft standhalten wird, das sind ja ganz aktuelle Phänomene.“, stellt die Philosophin Eva von Redecker treffend heraus. Zukunftsweisende Konzepte lassen sich sowohl volks- als auch betriebswirtschaftlich auf der Basis von Vertrauen schöpfen.

Vertrauen: die Königsdisziplin

Diese Königsdisziplin ist nichts für Feiglinge. Schon Bob Dylan warnt: „Ich investiere mein Vertrauen in niemanden, nicht einmal in einen Wissenschaftler“ – Do Right To Me Baby.

Jedoch ist zu bedenken, dass „Menschen, die einander ohne tatsächlich klaren Grund nicht trauen, trauen sich selber nicht.“ – wusste schon Friedrich Theodor Vischer.

Die Königsdisziplin Vertrauen ist daher viel mehr als eine Mutporbe. Vertrauen ist eine nachhaltige Investition. Diese wertvolle Währung, lässt sich nur schrittweise aufbauen, schnell zerstören und nie wieder vollkomen heilen!

Nicht nur, aber auch im Betrieb gilt daher:

Ohne Vertrauen kann nichts Echtes entstehen!

Vertrauen in Organisationen

„Vertraue niemals einem Menschen, der schlecht über sein eigenes Land redet“, warnte Rudyard Kipling.

Adäquat sagen wir: Vertrauen Sie niemals einem Menschen, der schlecht über seine eigene Organisation redet!

Gerne dehnen wir es auch auf die persönliche Ebene aus: vertrauen Sie keiner Person, der / die schlecht über ihren Lebenspartner redet. Auch dieses kommt in so mancher Organisation vor. Vorsicht, Alarmglocken an und die richtigen Konsequenzen ziehen. Sie müssen nicht gleich zu Bob Dylans Methoden greifen, es sei denn…

Vertrauen heißt auch radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber

Radikale Ehrlichkeit beginnt mit der Wahrheit sich selbst gegenüber. Stellt die Psychaterin Anna Lembke heraus: „Die Patienten sollen in der Zeit des Dopamin-Fastens die Wahrheit sagen – auch, wenn es um unbedeutende Dinge geht. Das hilft ihnen dabei, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und später einen gesunden Umgang mit ihrem Suchtmittel zu entwickeln.“

Dopamin-Fasten, radikale Ehrlichkeit, gesunder Umgang mit Mitteln… das alles hört sich knallhart an, bringt uns langfristig jedoch, beruflich wie privat, viel weiter als wir zu hoffen wagen.

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