Genialität entstehen lassen, wie soll das gehen? Welche Bedingungen müssen vorliegen, damit geniale Personlichkeiten erkannt, anzogen und entwickelt werden können? Hier merken Sie vielleicht schon: Geniale Persönlichkeiten werden nicht entwickelt. Sie benötigen nur den nötigen Freiraum, sich selbst entwickeln zu können. Schauen wir jedoch uns zuvor die wichtigen Weichen im Leben eines Genies an. Davor fragen wir uns was Genialität überhaupt ist.
Genialität – was kann das sein?
Unter Genialität verstehen wir eine überdurchschnittliche Intelligenz, Neugier, Phantasie, Inspirationsfähikeit, Kreativität verbunden mit einer ausgeprägten Beharrlichkeit, die zu einer außergewöhnlichen Produktivität führt.
Geniale Persönlichkeiten gibt und gab es viele. Von Einstein über Mozart über Dalí bis hin zu… Jeder hat seine Genies, die er bewundert. Die einen selbst inspirieren.
Geniale Ideen sind solche Ideen, die zuvor keiner hatte. Daher stoßen diese Ideen nicht sofort auf Zustimmung. „Das haben wir noch nie so gemacht“, „das geht nicht“, „das ist unmöglich“, hier wird schnell ersichtlich, warum Beharrlichkeit und Audauer so zwingend notwendig sind. Genies werden nicht verstanden – das müssen Genies verstehen.
Die Kunst sein eigenes Ding zu machen, bedeutet auch dranbleiben, sich nicht ablenken lassen und seinen Überzeugungen treu bleiben. In Anlehnung an Gandhi formuliert: „Zuerst ignorieren sie dich, dann bekämpfen…“ am Ende siegt die geniale Idee. Hoffentlich.
Geniale Erziehung
Lassen wir das Genie unter den Genies, Albert Einstein, persönlich zu Wort kommen:
Mein lieber Albert,
[…] Ich bin sehr glücklich darüber, dass Du Freude an dem Klavier findest. Das und Tischlerarbeiten sind meiner Meinung nach die besten Beschäftigungen in deinem Alter, sogar besser als Schule. Denn dies sind die Dinge, die zu einem jungen Menschen wie Dir sehr gut passen. Spiele hauptsächlich die Stücke auf dem Klavier, die Dir gefallen, auch wenn der Lehrer sie Dir nicht aufträgt. Auf diese Weise wirst Du am meisten lernen — wenn Du etwas mit so viel Freude tust, dass Du nicht bemerkst, wie die Zeit vergeht. Ich bin manchmal so in meine Arbeit vertieft, dass ich das Mittagessen vergesse. […], Albert Einstein an seinen 11.jährigen Sohn, zitiert vom Businss Insider.
Keinen, auch Auszubildende nicht, zu Objekten degradieren, sondern als Subjekte anerkennen und fördern, das fordern Neurowissenschaftler wie beispielsweise Gerald Hüther.
Wir kennen den Pawlowschen Hund, der abgerichtet ist, um den Zielen seines Herrchens zu entsprechen. Wenn wir das Bildungssystem, einschließlich des betrieblichen, nach diesem Abbild gestalten, dann können wir kaum mehr als Pawlowsche Verhaltensweisen generieren. Das reicht nicht mehr. Und es wird sicherlich in der Zukunft noch weniger genügen. Dazu bedarf es keiner großen Antizipationsfähigkeit. Das Scheitern ist vorprogrammiert. Das Unglück auch.
Entfalten und sich entfalten lassen, lautet daher die wichtige Maxime. Bewusstheit üben. Bewusstheit bedeutet, sich seiner eigenen Würde bewusst werden. Liebevoll mit sich selbst und anderen umgehen. Sich in die Vielfalt des Lebendigen verlieben. Offen und neugierig für Inspiration sein. Intuition kultivieren. Sich Zeit nehmen für die eigenen Interessen, Begabungen und Talente. Der Phantasie freien Lauf lassen.
Möglicherweise ist das Geniale des Menschen ihr wahres Wesen. Sie sind versucherisch, experimentell und erforschend. Von Anfang an.
Im Erschaffungsmodus können wir das beste aller möglichen Ich´s werden.
Produktivität der Genies
Die Produktivität der Genies ist nicht normal verteilt, sondern weit rechtsverschoben in der Gaus´schen Normalverteilung. Genies leisten mehr, weil sie einfach Spaß an ihrer eigenen Leistung haben.
Denken wir da einfach mal an Pablo Picasso mit seinen unzähligen Werken, einschließlich der kreativ unterschriebenen Checks, die deshalb nie eingelöst wurden. Oder an Leonardo da Vinci mit all seinen Leidenschaften und Erfindungen.
Derzeit werden wir mit wissenschaftlichen Publikationen fast erschlagen. Zum Teil liegt das daran, dass Wissenschaft quantitativ und nicht qualitativ viel zu oft gemessen wird. Was wir nicht verstehen, entzieht sich unserer Urteilskraft. Einstein brauchte unheimlich lange für seine Allgemeine Realitivitätstheorie (ART). Verstehen und beurteilen konnten die anderen Wissenschaftler die ART lange nicht.
Forschende Organisation versus Lernende Organisation
„Darin ist jedermann einig, daß Genie dem Nachahmungsgeiste gänzlich entgegen zu setzen sei. Da nun Lernen nichts als Nachahmen ist, so kann die größte Fähikeit, Gelehrigkeit (Kapazität), als Gelehrigkeit, doch nicht für Genie gelten“, stellte Immanuel Kant in der „Kritik der Urteilskraft“, A 181/ B 183 bereits heraus.
Hier wird der Kern des Unterschiedes von der Lernenden und Forschenden Organisation fundamental deutlich.
Ein gutes Gedächnis offenbart noch kein Genialität. Ein Wörterbuch ist auch keine Literatur. Heutzutage, dank Inter- und Intranet benötigen wir das Gedächnis noch erheblich weniger. Die Kraft, die Neues schafft, ist gefragter denn je.
Genialität kultivieren
Seien wir mal ehrlich: Auf welches Profil in ihrem Unternehmen würde Einstein passen? Würden Sie Dalí die Gestaltung Ihrer Internetpräsenz anvertrauen? Zeitlich gesehen ist beides unmöglich. Jedoch erkennen wir hieran, zu welchen Gedankenkostrukten Menschen fähig sind. Und wir propagieren: Bitte nicht nur zu Gedankenkonstrukten!
Wenn wir jedoch vorab in unserem Mindset zu eng festgelegt sind, dann bleiben uns die wahren Schätze der (zukünftigen) Mitarbeiter verborgen.
Die zentrale Frage lautet daher: Was brauchten Menschen, damit es ihnen so gut geht, dass Sie ihrer Neugier freien Lauf lassen können? In den Flow kommen. Dass sie erschaffen.
Forschende Organisationen brauchen Menschen, die nicht nur rechnen können, sondern auch die dazugehörigen Programme schreiben können, die rechnen können…
Diese Unternehmen benötigen nicht nur Menschen, die schreiben können. Ferner benötigen sie Programme, die den Prozess so gestalten, dass kein Unsinn dabei herauskommt.
Auch am Anfang des kreativen Prozesses in den Zeichentrickanimation stehen Menschen, die mit ihren Händen etwas besonderes zeichnen. Diese Zeichnungen werden dann digital weiterverarbeitet. Kreativität wird deshalb immer Mangelware bleiben.
„Das geht nicht“, gibt es nicht. Es gibt schon viel mehr, als wir zu akzeptieren bereit sind. Es gibt all diese Programme und die Menschen mit diesen Skills. Sie müssen sie nur wollen. Dann werden Sie diese auch finden.
Die Pull-Technik ist jedoch viel besser. Gestalten Sie Ihre Organisation so, dass Menschen mit einem forschend agilen Mindset am liebsten in Ihrer Organisation arbeiten wollen.
„Vielleicht versteht nur der Genius den Genius ganz“, stellte Robert Schumann heraus.
Möglicherweise müssen wir nur verstehen, dass wir nicht verstehen.
Wissen, dass wir nicht wissen.
Danach zuhören, überlegen und feststellen:
da könnte was dran sein…